11. Cross Country Championships in Bydgoszcz / Polen
2 Niedersachsen erfolgreich bei der Crosslauf Europameisterschaft
Bericht und Fotos: Deutscher Gehörlosen Sportverband; Sparte Leichtathletik
Zum 11. Mal wurden die Crosslauf-Europameisterschaften am 05. und 06. Oktober im polnischen Bydgoszcz (Bromberg) ausgetragen. Eigentlich sollten die Meisterschaften woanders ausgetragen werden, aber zwei Bewerber hatten sich zurückzogen. Es drohte, dass die Crosslauf-Europameisterschaften komplett ausfallen würden. Doch der polnische Gehörlosensportverband reagierte sehr schnell und zeigte ein großes Herz und Mut, diese 11. Crosslauf-EM innerhalb von 6 Monaten zu organisieren.
Aufgrund der deutlich verspäteten Bekanntgabe des Austragungsortes und Termins der Crosslauf-EM, musste das deutsche Leichtathletikteam andere Geldquellen suchen, da es aus der Jahresplanung des BMI nicht unterstützt werden konnte. Für Alexander Bley (Hannover Athletics e.V.), Sergei Roskop (Gehörlosen Sportverein Braunschweig e.V.) konnte mit finanzieller Unterstützung der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung die Teilnahme und somit auch der Start für die neue Mission gesichert werden.
Sergei Roskop (GSV Braunschweig) ist als Orientierungsläufer bekannt. Er ist früher für die Ukraine gestartet und ist seit diesem Jahr für Deutschland startberechtigt. Sergei musste im Crosslauf nur ohne Karte laufen, ansonsten ist es fast identisch wie im Orientierungslauf.
Alexander Bley hat eine starke Saison hinter sich und befand sich nun im Aufbau für die neue Saison. Aufgrund des frühen Zeitpunkts der EM musste er sein Trainingsplan etwas umstellen und befand sich jedoch in sehr guter Form.
Der 3. Mann des Teams des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes war Altmeister Thomas Göpfert, (GSV Karlsruhe) der sonst auf der Mittel- und Langstrecke zuhause ist.
1. Wettkampftag - Überraschend Silber für Alexander Bley
Am ersten Tag stand die Kurzstrecke mit der Länge von 4 km auf dem Programm. Eine Runde war 2 km lang und stellte durch den sandigen Boden, viele Kurven und profiliertes Gelände hohe Anforderungen an die Läufer. Alle drei deutschen Läufer Alexander Bley, Sergei Roskop und Thomas Göpfert gingen an den Start.
Bei kühlem und stark bewölktem Wetter wurden 27 Teilnehmer nach dem Startschuss auf die Strecke geschickt. Der Start war zunächst nicht so schnell wie erwartet, allerdings erst nach der Hälfte der ersten von 2 Runden fiel das Feld deutlich auseinander. Alexander Bley hielt den Kontakt zur Spitzengruppe und es sah nach der ersten Runde sehr gut aus. In der zweiten Runde machte der Pole Michal Wojciechowski Druck und konnte sich etwas absetzen. Bley und der Russe Aleksei Elnikov blieben noch kurz zusammen, ehe auch Alex Druck machte und Abstand zum Russen ausbaute. Bis zum Ziel blieb es bei dieser Reihenfolge und das bedeutete somit den zweiten Rang für Deutschland. Endlich eine Silbermedaille im Einzel.
In der 47jährigen Crosslaufgeschichte des DGS sicherte Alexander Bley erstmals eine Einzelmedaille in der Männerklasse überhaupt. Thomas Göpfert (16.) und Sergei Roskop (19.) erwischten keinen guten Start, jedoch kämpften sie um jeden Platz für die Mannschaftswertung. Doch das spanische Team war deutlich stärker als vor vier Jahren und Deutschland überlegen. Somit sicherte Deutschland den vierten Rang in der Mannschaftswertung.
2. Wettkampftag - Bronze für die deutschen Läufer
Nur einen Tag später mussten die Crossläufer wieder ran, dieses Mal allerdings auf die Langdistanz über 12 km mit insgesamt 6 Runden. Die Langdistanz verlangt von den Läufern deutlich mehr Ausdauervermögen, als auf der Kurzstrecke und ist zudem ebenfalls sehr kraftraubend. Vom Tempo her wird die lange Distanz dafür nicht so „hart“, wie die kurze gelaufen.
Am Start ging das gleiche Teilnehmerfeld wie am Tag zuvor bei sonnigstem Wetter und aufsteigenden Temperaturen auf die Medaillenjagd. Ein sehr verhaltener Start mit einer ruhigen ersten Runde, bei der das Feld noch dicht beieinander war. Von Runde zu Runde zog sich das große Feld dann langsam auseinander. Alexander Bley versuchte sich in der Spitzengruppe zu festigen, während Thomas Göpfert einen besseren Start als am Tag zuvor erwischte und besser seinen Rhythmus fand. Sergei Roskop hielt sich kontrolliert im hinteren Drittel des Feldes auf. Bley lief zunächst mit dem Russen Elnikov und dem Polen Wojciechowski zusammen, musste die beiden nach zwei Runden allerdings etwas ziehen lassen. Anfangs der vierten Runde wurde er vom Spanier Martines Almeida und dem Polen Marciniewicz eingesammelt und überholt. Alexander Bley kämpfte, überholte den Polen wieder und versuchte zwei Runden vor Schluss nochmal an den Spanier heranzukommen. Überraschend stark war dieser auf dem dritten Platz liegend und schaffte es bis ins Ziel, den geringen Vorsprung auf den spurtstärkeren Bley zu halten. Mit dem vierten Platz im Einzel war dies trotzdem eine super Leistung von Alex Bley, der sonst eher auf den kürzeren Strecken, wie am Tag zuvor, erfolgreich unterwegs ist.
Thomas Göpfert begann wie geplant mit der Aufholjagd in der vierten Runde und arbeitete sich von Platz zu Platz nach vorn. In der letzten Runde versuchte er noch zwei Spanier einzufangen, die allerdings aufmerksam blieben und somit den Abstand auf Göpfert halten konnten. Da ein russischer Läufer das Rennen aufgeben musste, biss sich Sergei Roskop mit Seitenstechen mutig bis ins Ziel durch und bewahrte damit die Chance auf den Bronzerang in der Mannschaftswertung für das deutsche Team. Die Ungaren schafften es in der Wertung nicht mehr an den Deutschen vorbeizuziehen, so dass Deutschland wie vor vier und vor acht Jahren mit der Team-Bronzemedaille nach Hause fahren durfte.
Bild zur Meldung: 2 Niedersachsen erfolgreich im Crosslauf (Mitte Alexander Bley und re. Sergei Roskop)
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Crosslauf Europameisterschaften (10. 10. 2018)
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