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Interview mit Alexander Kleiner-Bley

21. 08. 2024

Es ist erst einen reichlichen Monat her, als Alexander bei den World Deaf Athletics Championships in Taiwan Silber- und Bronze gewann. Die Silbermedaille gewann er über 1.500 m mit nur 10,1 Sekunden über seinen eigenen bestehenden Weltrekord.

 

Einleitung: Erst einmal, Herzlichsten Glückwunsch auch ganz offiziell vom Gehörlosen-Sportverband Niedersachsen zu deinen Erfolgen. 

Alexander: Dankeschön

 

Frage: Alexander, über deine Läufe wurde schon viel berichtet, Aber wir würden gern wissen, wann warst du dir sicher, dass dir Silber über die 1.500 m nicht mehr zu nehmen ist, der Japaner Higuchi war doch nur 1,7 Sekunden nach dir ins Ziel angekommen?

Alexander: Die Frage ist eher, wann war ich mir sicher, dass ich nicht mehr Gold gewinnen kann. Das Ziel war ja den Titel zu verteidigen, so bin ich angetreten und 100 m vor dem Ziel war sicher, dass ich das nicht mehr schaffe. Aber der Japaner war so weit weg, dass ich wusste, Silber ist mir sicher. 

 

FrageDu bist Mittelstreckenspezialist und standest über diese Distanz schon oft international auf dem Siegerpodest. Was war der Anstoß, dass du dich für die Langstrecke 5.000 qualifiziert hast? 

Alexander: Ich hatte einerseits damit geliebäugelt, weil die ziemlich schnellen Kenianer wegen Regelverletzungen vom Wettkampf ausgeschlossen wurden. Ich erhoffte mir gute Chancen für diese Disziplin. zweitens hatte ich die 3.000 m Hindernis in Absprache mit meinem letzten Trainer aus meinem Wettkampfprogramm ausgeschlossen. So entschied ich mich auf der Suche nach der 2. Wettkampfdisziplin für die 5.000 m. Für diese Distanz hatte ich bereits die Qualifikationszeit. 

 

Frage: Als Profi weißt du, zugut, dass die Mittelstrecke ganz anders einzuteilen ist, als die Langstrecke. Wie hattest du dich mental auf die 5.000 vorbereitet?

Alexander: Ehrlich gesagt gar nicht. Auf Grund meiner langen Wettkampferfahrung hatte ich mir die Distanz zugetraut. Es war eher schwierig, auf Grund der Zeitverschiebung und Kondition vor Ort das Beste aus mir rauszuholen. 

 

Frage: Bei der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung hat man einen minutengenauen Plan bis hin zum Startschuss, was bis dahin Alles zu erledigen und noch zu trainieren ist. Wie flexibel musstest du deinen Plan umstellen, als du am Abend zuvor erfahren hattest, dass deine Startzeit um 11 Stunden vorverlegt wurde? 

Alexander: Sehr flexibel, um genau zu sein, ich hatte knappe zwei Tage vorher erfahren, dass der Start vorverlegt wurde. Ich hatte erfahren, dass der Start auf 08:10 vorverlegt wurde. Bei der ursprünglichen Startzeit hatte ich mir den Wecker immer auf 08:30 gestellt. Ich war froh, dass ich mit Zeitverschiebung zur Mitteleuropäischen Zeit zurechtkam. Und auf Grund der Hitze waren die Wettkämpfe auch immer abends. Und dann hieß es, das Beste aus der Situation machen und den Körper in die neue Situation reinzudrücken. Obwohl das eigentlich nicht zu schaffen ist.

 

Frage: In anderen Berichten war schon zu lesen, wie schwer es für dich war, die letzten 4 Runden beim 5.000-m-Lauf durchzuhalten. Wie schafft man es, in so einer Situation, einfach nicht aufzugeben?

Alexander: Ja, ich würde sagen; Erfahrung. Dann würde ich noch dazu nehmen; Wille, mentale Stärke und definitiv ein Ziel vor Augen zu haben und sich daran hochziehen zu können. Letztendlich teilt man sich die Runden in Abschnitten auf und sucht sich Punkte, an denen man sich hochzieht. Das ist so ein Gefühl zwischen Teufel und Engel und in dem Moment ist der Teufel immer stärker als der Engel. Man muss versuchen, den Engel gut zuzureden, damit man nicht aufgeben muss.

 

Frage: Nach dem Gewinn der Bronzemedaille über die Langstrecke schaust du bestimmt rückblickend auf die äußeren und inneren Strapazen der gesamten 5.000-m-Geschichte in Taiwan. Welche Gedanken gehen dir da durch den Kopf?

Alexander: …dass ich ungern unter solchen Bedingungen noch einmal laufen möchte.

Fazit: Das klingt eindeutig und umso mehr ist deine Bronzemedaille zu würdigen.

 

Frage: Nach einem reichlichen Monat stehst du hier schon wieder im Stadion und trainierst wieder fleißig. Was motiviert dich, ohne große Erholungspause, die Laufschuhe wieder anzuziehen?

Alexander: Ich hatte mit meinem Freund, Rene noch ein Ziel ausgemacht. Das ist der Start über die Staffel 3x1.000 m bei den Deutschen Meisterschaften der Hörenden. Das ist bislang ein langjähriges Ziel, was bisher noch nicht geklappt hatte. Die Gründe dafür waren in der Vergangenheit Verletzungspausen und keine gemeinsamen Vereinszugehörigkeiten. Deshalb haben wir uns das jetzt vorgenommen.

 

Abschluss: Dann wünschen dir und deinem Team auch dafür maximale Erfolge. 

Alexander, wir bedanken uns bei dir für das Gespräch und wünschen dir ein verletzungsfreies, spannendes Trainingsjahr mit dem großen Ziel einer erfolgreichen Teilnahme bei den Deaflympics 2025 in Tokio

 

       das Gespräch führte Andreas Oppe                          

Beauftragter für Leistungssport des GSN

 

Bild zur Meldung: Interview mit Andreas Oppe